Mr Selfridge: Jeremy Piven verzaubert London - und die Zuschauer
Mit seiner bereits emmyprämierten Mischung aus Elan und Charme spielt Jeremy Piven in der Titelrolle von Mr Selfridge einen Revolutionär, der das moderne Einkaufserlebnis nach Europa bringt.
Bildgewalt und Schauspielkunst entführen die Zuschauer der Serie „Mr Selfridge“ ins London des Jahres 1909. Der amerikanische Kaufmann Henry Gordon Selfridge, dargestellt vom Emmy- und Golden-Globegewinner Jeremy Piven, ist angetreten, die Kaufhauswelt in London zu revolutionieren. Mit unwiderstehlichem Charme den Damen gegenüber und mit gewitzten wie riskanten Geschäftsstrategien geht er diese Herausforderung mit ungebremstem Elan an. Denn bislang hat die Stadt nur wortwörtliche „Department Stores“ zu bieten: Alles hat seine eigene, kleine Abteilung, und zwischen dem Käufer und der Ware steht immer ein Verkäufer. Selfridge will das nach amerikanischer Art modernisieren: die Ware stolz präsentieren, zum Stöbern einladen und den Käufer dazu animieren, noch etwas zu kaufen, weswegen man eigentlich gar nicht ins Geschäft gekommen ist. Und vor allem will er die Frauen ansprechen, sie ermutigen, sich selbst etwas zu gönnen. In London sind viele respektable Geschäftsleute und mögliche Geldgeber von diesem neumodischen und würdelosen Geschäftsgebaren „not amused“.
So muss Selfridge an allen Ecken und Enden seinen Charme spielen lassen. Mit einer Mischung aus Zuckerbrot, Peitsche und einer großzügigen Auslegung der Wahrheit verfolgt er seinen Traum. Darunter leiden muss vor allem seine in London unglückliche Ehefrau Rose (Frances O'Connor). Täglich bis tief in die Abendstunden ist ihr Mann unterwegs. Und dass es zwischen ihm und dem von ihm als Werbefigur umworbenen Bühnenstar Ellen Love (Zoe Tapper) ganz platonisch zugehen soll, kann Rose nicht glauben - zu Recht. Auf der anderen Seite umwirbt Selfridge auch Lady Mae Loxley (Katherine Kelly): Durch sie will er die Damen der besseren Gesellschaft erreichen und sie dazu bringen, in seinem Kaufhaus „Selfridge & Co.“ die Luxuswaren einzukaufen.
Das zweite Standbein der Serie „Mr Selfridge“ bildet das Kaufhaus und dessen Angestellten. Die Zuschauer erleben - ähnlich wie in „Grand Hotel“ - die Kaufhaus-Welt durch ein neues Mitglied der Selfridge-Mitarbeiterfamilie. In diesem Fall ist es Agnes Towler (Aisling Loftus), die einst in einem der staubigen, dunklen „Department Stores“ arbeitete und nun im neu eröffneten „Selfridge & Co“ anfängt. Dort arbeitet sie in der Abteilung für Accessoires, wo gute Präsentation natürlich besonders verkaufsfördernd ist. Ihre Chefin ist Miss Mardle (Amanda Abbington), die schon ein wenig misstrauisch ist, dass der Boss ihr die eher unerfahrene Verkäuferin zuordnet. Auch der Chief of Staff Mr Grove (Tom Goodman-Hill) ist zunächst skeptisch...
Agnes und ihr Leben bilden neben den Selfridges einen zweiten Schwerpunkt der Serie. Zu dem gehört der Kellner Victor Colleano (Trystan Gravelle), aber auch Agnes' einfältiger Bruder, mit dem sie unter einem alkoholkranken und gewalttätigen Vater gelitten hat.
Mr. Crab (Ron Cook) ist der treue Buchhalter von Harry Selfridge - und oft der Leidtragende unter den neuen Geschäftsideen seines Chefs. Im Herzen eine echte Krämerseele, macht er sich häufig Sorgen um die alles andere als sichere Zukunft des Geschäfts und dessen Angestellten. Denn Selfridge geht nur allzu gerne Risiken ein. Für ihn geht es nur vorwärts, nie zurück - das gilt vor allem für auch für das Geld, das er in den Neubau seines Kaufhauses, die exquisiten Waren oder die Werbung investiert. Doch als seine ersten spektakulären Aktionen zahllose Schaulustige ins „Selfridge & Co“ locken, sitzen die Geldbörsen noch alles andere als locker...
Die Serie „Mr Selfidge“ basiert auf der Lebensgeschichte des wahren Harry Gordon Selfridge. Entsprechend der erzählten Zeitperiode Anfang des 20. Jahrhunderts gibt es zahlreiche Kostüme und Kulissen zu bestaunen.